vive les fantomes

Hörspiel, Martin Brandlmayr

Ein Auftragswerk des SWR2, Produktion: Frank Halbig

Martin Brandlmayr widmet sich in diesem Hörstück den „Gespenstern“, die ihn in seinem Schaffen geprägt haben: Miles Davis, Billie Holiday und Thelonious Monk, aber auch Filme wie „Sans Soleil“ von Chris Marker und Hitchcocks „Vertigo“.

Eine Vielzahl von akustischen Momentaufnahmen (Field-Recordings, Sprachfetzen, Musik etc.) bilden ein Netzwerk, eine in sich verwobene Struktur, in der immer wieder Motive auftauchen, sich aufeinander beziehen, Verbindungen herstellen. Eine Vielheit von Musik und Klang, ein Spiegelkabinett, eine Echokammer, die sich mit steigender Entfernung zu einem Rauschen verdichtet. Die Rhythmik und der Klang des Schlagzeugs mit seinen erweiterten Klangmöglichkeiten bilden einen Rahmen, verbinden, verknüpfen, stellen einen musikalischen Kontext her.

Wir sind, als Teil einer Realität, die nicht endgültig fassbar ist, ständig von „Gespenstern“ umgeben. „Vive les fantômes“ ist als Aufruf gemeint, in einer Gesellschaft die tendenziell versucht alles Uneindeutige oder Unzuordenbare auszublenden oder an den Rand zu drängen, all diese von uns verdrängten mehrdeutigen Schwellenwesen mitten im Leben willkommen zu heißen, sich lustvoll mit ihnen zu beschäftigen und gemeinsam mit ihnen umzugehen.

vive les fantomes (Thrill Jockey, 2019)

Karl-Sczuka-Preis 2018