Lehrveranstaltung an der Universität Innsbruck, Ekehardt Rainalter, 2019
Im Grunde ist ein streng normiertes Bausystem ein Zeichen für die Höhe der Kultur.
Je höher die Kultur (in ihrer Selbsteinschätzung) desto mehr Regeln sollen beachtet werden. Die Beziehung zwischen Staat und Bürger wird alltäglich in Planungsprozessen ausverhandelt. Die Verhandlung findet in Resonanzräumen statt. Gute Pläne sind das Ergebnis guter Gespräche und gegenseitiger Einwirkung. Gebäude sind auch gebaute Machtstrukturen. An Fassaden lässt sich ablesen wer das Geld in die Hand nahm und wie man dachte. Die in den Aussen- Innen- und Zwischenräumen entstehende Athmosphäre ist ein Aggregatszustand der Macht.
Aus unzähligen Details, der Materialität, der Lichtführung, der Belüftung und schlicht der Zugänglichkeit entsteht eine flüchtige Qualität, die wir meist unbewußt wahrnehmen. Kultur entsteht als Anreicherungsprozess in dem alles immer mehr wird. Was davon wollen wir behalten?